Angesichts der Jahrhundertflut in Südasien wurde vielfach die Hoffnung
geäußert, dass die Reichen dieser Welt nun endlich beginnen, ihre
soziale Verantwortung wahrzunehmen. Denn es gab Zeichen.
Immerhin setzten die Teilnehmer des elitären Weltwirtschaftsforums in Davos
die Themen Armut, Klimawandel, Hunger, Gerechtigkeit, Bildung und Frieden
überraschend an die Spitze der Agenda.
Und immerhin spendeten die Bürger und Regierungen der Industriestaaten für
die Opfer des Tsunamis in Asien so viel wie nie.
Die internationale
Staatengemeinschaft sagte vier Milliarden Dollar Hilfsgelder zu, freilich
verteilt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren.
Doch im Vergleich zu den Auslandsschulden der betroffenen Länder sei auch
diese Spendenflut nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, rechnet
Attac Deutschland vor: Ende 2002 waren es nach Angaben der Weltbank 308
Milliarden Dollar, für die diese Länder jährlich über 50 Milliarden Dollar
an Zinsen und Tilgungen bezahlen müssen.
Schlimmer also als der zehntausendfache Tod und die millionenfache Not durch
einen Tsunami ist die von Menschen gemachte Armut in Asien, Afrika und in
anderen so genannten „Entwicklungsländern“. Längst haben wir vergessen, dass
beispielsweise „in Afrika alle 14 Tage so viele Menschen an Hunger und
vermeidbaren Krankheiten sterben wie durch den Tsunami insgesamt“. „In
Afrika ist dauernd Tsunami“, schrieb Franz Alt.
Darüber war bei aller Anteilnahme in jenen Wochen wenig zu hören. Wer aber
Leiden nicht nur lindern, sondern Armut vermindern und verhindern will, muss
auch die „blinden Flecken der Ökonomie“ (Bernd Senf) ansehen. Dafür
engagiert sich Humonde.